Ein vergessenes Talent aus Safed

Leben und Werk des Bildhauers Jussuf Abbo: Online-Vortrag von Grundig-Preisträgerin Dorothea Schöne

Den facettenreichen und zu Unrecht vergessenen Künstler Jussuf Abbo (1888–1953) präsentierte die Leiterin des Kunsthauses Dahlem, Dorothea Schöne, am 2. März 2022 in einem Online-Vortrag. Unter dem Titel „Jussuf Prince of Thebes – Re-constructing the life and work of a forgotten talent from Safed“ ist sie bei der Fritz Asher Society in New York City (USA) zu Gast. Die Gewinnerin des Hans-und-Lea-Grundig-Preises 2021 in der Kategorie Kunstgeschichte wird dabei auch auf die traumatische Fluchterfahrung des Bildhauers aus Nazi-Deutschland und sein Exil in England eingehen.

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Kunst als Widerspruch

Publikation zur Neuprofilierung des Hans-und-Lea-Grundig-Preises unter der Schirmherrschaft der Rosa-Luxemburg-Stiftung erschienen

Zum fünften Mal ist im vergangenen Jahr der Hans-und-Lea-Grundig-Preis unter der Schirmherrschaft der Rosa-Luxemburg-Stiftung vergeben worden. [LINK]

Die aktuellen Preisträgerinnen Rajkamal Kahlon, Dorothea Schöne (beide Berlin), Natacha Nisic (Paris) und Rudolf Herz (München) und ihre ausgezeichneten Werke werden in der jüngst erschienenen Publikation „Kunst als Widerspruch“ vorgestellt. Die 56-seitige Broschüre widmet sich darüber hinaus dem Anliegen und der Neuprofilierung des Preises seit dem Jahr 2011 und geht auf die Bedeutung von Kunst und Kultur für die politischen Bildungsarbeit ein. Die Namensgeberinnen Lea Grundig (1906–1977) und Hans Grundig (1901–1958) werden ebenso vorgestellt wie die internationale Jury sowie die Preisträger*innen der Vorjahre.

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«Die Hälfte, die ich gebe, wird die Hälfte verändern, die ich behalte»

Bernhard, Berger und die Telekom: Bemerkungen über Kunstpreise in einer kapitalistischen Welt

von Ana Kutleša und Vesna Vuković

Auf einem Gebiet, auf dem Konkurrenz auf allen Ebenen herrscht, dient ein Preis als symbolische Bestätigung des Werts und als ultimativer Beleg dessen, was man im hochgradig konkurrenzförmigen System bereits geleistet hat. Wir wissen, dass der Wettkampf sehr früh beginnt: von privatem Kunstunterricht und rigorosen Aufnahmeprüfungen für Kunstschulen, durch die die wenigen Zugelassenen schon unter die Auserwählten eingereiht werden, über den Kampf um die spärlichen Produktionsressourcen – früher in Form von Aufträgen, heute in Form von Projekten, aber auch von Ausstellungsräumen – bis hin zur Selbstbehauptung im Feld, deren endgültige Bestätigung gerade in der Form der Preisverleihung stattfindet. Aber wie hoch ihr symbolischer Wert auch sein mag und wie sehr sie auch als natürliche «Krone» einer künstlerischen Karriere anerkannt werden, so sind Preise doch nur einer der Mechanismen der heftigen Selektion und nur eine der vielen Stufen auf dem Weg zum erträumten Pantheon der künstlerischen Größen. Die Entgegennahme des Preises ist daher immer auch zugleich eine Gelegenheit, etwas aus erster Hand darüber zu sagen, wie der «Weg» zum Gewinn und der künstlerische Alltag aussehen. Wenn schon Künstler*innen als diejenigen gelten, die unsere Wirklichkeit schärfer sehen, die sich ihr nonkonformistisch nähern und sie hinterfragen sowie kühn über Alternativen nachdenken, dann ist es völlig logisch, sich auch zu fragen, wie die Künstler*innen die Preisverleihungen sehen, und besonders, wie sie das sehen, was hinter oder vor ihnen steht.

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Hans-und-Lea-Grundig-Preis 2021

Der Hans-und-Lea-Grundig-Preis geht in diesem Jahr an die Künstler*innen Rajkamal Kahlon (Berlin),  Rudolf Herz (München) und  Natacha Nisic (Paris) sowie an die Kunsthistorikerin Dorothea Schöne (Berlin). Darauf verständigte sich die neunköpfige Jury unter dem Vorsitz von Rosa von der Schulenburg und Eckhart Gillen mehrheitlich nach intensiver Diskussion am 19. Mai 2021 in Berlin.

Lobende Erwähnung finden die Einreichungen der Künstlerinnen Carla Adra (Paris) und der in Birmingham geborenen Jessica Ostrowicz sowie des Kunsthistorikers Peter Chametzky (University of South Carolina, Columbia, USA).

Um den Preis waren mehr als 240 Bewerbungen eingegangen, darunter Arbeiten aus den USA, Israel, der Schweiz, Großbritannien, Norwegen und der Ukraine sowie von internationalen, in der Bundesrepublik lebenden Künstler*innen.

Rajkamal Kahlon wird die Auszeichnung in der Kategorie Bildende Kunst für ihr antirassistisches und kolonialismuskritisches Werk „Die Völker der Erde“ zuerkannt. Rudolf Herz erhält den Preis in derselben Kategorie für sein dreiteiliges erinnerungspolitisches Projekt „Lenin Komplex“.

Natacha Nisic konnte in der Kategorie Kunstvermittlung mit dem kollaborativen Online-Projekt „The Crown Letter“ überzeugen, das während der Corona-Pandemie weltweit Künstlerinnen präsentiert und vernetzt. Dorothea Schöne wird in der Kategorie Kunstgeschichte für ihr biografisches Ausstellungsprojekt über den nahezu vergessenen Berliner Bildhauer Joseph M. Abbo geehrt, der 1935 vor den Nazis nach London fliehen musste und verarmt im Exil verstarb.

Die Preisverleihung war für den 12. Dezember 2021 (Sonntag) im Jüdischen Museum in Frankfurt am Main geplant. Pandemiebedingt kann sie leider nicht stattfinden und wurde in das kommende Jahr verschoben. Informationen zum neuen Termin und dem Veranstaltungsort folgen.

Zur Neuaufstellung und Entwicklung des Preises seit der Übernahme durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung vor zehn Jahren ist die Publikation „Kunst als Widerspruch. Der Hans-und-Lea-Grundig-Preis 2011 – 2021“ [LINK] erschienen.

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Hans-and-Lea-Grundig-Prize 2021

The 2021 Hans and Lea Grundig Prize has been awarded to artists Rajkamal Kahlon (Berlin), Rudolf Herz (Munich), and Natacha Nisic (Paris), as well as to art historian Dorothea Schöne (Berlin). After intensive discussion, the nine-member jury headed by Rosa von der Schulenburg and Eckhart Gillen made its majority decision on 19 May 2021 in Berlin.

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