Preisträger 2012 ist der Kunsthistoriker Oliver Sukrow
«Der im Jahre 2012 erstmals von der Rosa-Luxemburg-Stiftung vergebene Hans-und-Lea-Grundig-Preis wurde an den Kunsthistoriker Oliver Sukrow für seine an der Universität Greifswald verteidigte und mittlerweile veröffentlichte Masterarbeit Lea Grundig: Sozialistische Künstlerin und Präsidentin des Verbandes Bildender Künstler in der DDR (1964 – 1970) (Peter Lang Verlag: Oxford, Bern, Berlin, Bruxelles, Frankfurt am Main, New York, Wien, 2011, 275 S., DDR-Studien. Bd. 18) vergeben.
Mit der Beleuchtung des Spannungsverhältnisses zwischen dem eigenständigen Kunstwollen Lea Grundigs und ihrer Tätigkeit als Kulturfunktionärin leistet er einen wichtigen Beitrag zur historisch-kritischen Aufarbeitung realsozialistischer Kunstverhältnisse und der Biographie von Lea Grundig. Während das Caspar-David-Friedrich-Instituts der Universität Greifswald Universität wegen der ‹staatstragenden Rolle› Lea Grundigs den Hans- und Lea-Grundig-Preis seit 1996 nicht mehr vergeben hatte, hat sich Oliver Sukrow mit seiner Arbeit gerade diesem umstrittensten Kapitel der Biographie Lea Grundigs gewidmet und gezeigt, dass ihre Kunst zwar nicht ohne politische und ästhetische Position entstanden ist, in ihrer Geltung aber nicht auf ihre Einbindung in die kulturpolitischen Verhältnisse der DDR reduziert werden kann. Insbesondere bleibt die Beziehung zwischen sozialistisch-kommunistischer Orientierung und jüdischer Kultur ein weiter aufzuarbeitender Aspekt ihrer Biographie.» (Begründung der Jury)
Oliver Sukrow war beteiligt am Projekt Bildatlas: Kunst in der DDR und arbeitete an der Ausstellung Abschied von Ikarus. Bildwelten in der DDR – neu gesehen (Weimar 2013) mit. Im Jahre 2014 engagierte er sich bei der Vorbereitung und Realisierung des wissenschaftlichen Kolloquiums, das aus Anlass der Ausstellung Von Dresden nach Tel Aviv. Lea Grundig 1933 – 1948 im Igal Presler Museum in Tel Aviv im September 2014 stattfand und dem Exil Lea Grundigs in Palästina (1939–1949) sowie der Rezeption ihrer Kunst im späteren Israel gewidmet war.