Auslobung des Hans-und-Lea-Grundig-Preises 2021

Unter der Schirmherrschaft der Rosa-Luxemburg-Stiftung wird in Erinnerung an Hans Grundig (1901–1958) und Lea Grundig (1906–1977) der gleichnamige Preis für künstlerische, kunsthistorische und kunstvermittelnde Leistungen vergeben. Bewerbungsende ist der 31. März 2021.

Ein Diasporist lebt und malt in zwei oder mehr Gesellschaften zugleich. Diasporistische Kunst ist von Grund auf widersprüchlich, sie ist internationalistisch und partikularistisch zugleich. Sie kann zusammenhanglos sein — eine ziemliche Blasphemie gegen die Logik der vorherrschenden Kunstlehre —, weil das Leben in der Diaspora oft zusammenhanglos und voller Spannungen ist; ketzerischer Einspruch ist ihr tägliches Lebenselixier.

(R.B. Kitaj: Erstes Manifest des Diasporismus, Zürich 1988)

Unter der Schirmherrschaft der Rosa-Luxemburg-Stiftung wird in Erinnerung an Hans Grundig (1901–1958) und Lea Grundig (1906–1977) der gleichnamige Preis für künstlerische, kunsthistorische und kunstvermittelnde Leistungen vergeben.

Bei den künstlerischen Arbeiten (Malerei, Grafik, Zeichnung, Fotografie, Plastik, Installation, Film- und Videokunst, gerne auch gattungsübergreifend) werden aktuelle Beiträge für eine mit R.B. Kitaj «diasporistisch» zu nennende Kunst erbeten. Widerspruch, Widerstand, Migration, Flucht und Exil — immer mehr Menschen leben in mehreren Gesellschaften zugleich und wagen Kunst, die in ihrer Radikalität politisch ist.

Die Ausschreibung stellt bei den kunsthistorischen Arbeiten die Erschließung und Erforschung des Werks von verfolgten und ins Exil gezwungenen Künstler*innen unter dem Aspekt des Ortes bzw. der Ortlosigkeit in den Mittelpunkt. Besonders willkommen sind Beiträge zu den Themen «Proletarisch-revolutionäre Kunst» und zum «Verismus in der Kunst des 20. Jahrhunderts» sowie zur «‹Exil›-Kunst in Palästina/Israel» bzw. «Jüdische Künstler*innen im geteilten Nachkriegsdeutschland».

Die im Bereich Kunstvermittlung einzureichenden Arbeiten sollen sich der aktuellen musealen und non-musealen Vermittlung gesellschaftskritischer Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts widmen. Aus aktuellem Anlass soll besondere Aufmerksamkeit kuratorischen Projekten unter Pandemiebedingungen gewidmet werden.

Der Preis ist mit insgesamt 10.000 € dotiert und kann in den drei genannten Bereichen vergeben werden, wobei die Jury über die Aufteilung des Preisgeldes entscheidet. Mit dem Preisgeld sollen realisierte Arbeiten prämiiert werden.

Die Bewerbungen sind ausschließlich in digitaler Form bis 31. März 2021 in Deutsch oder Englisch einzureichen: info@hans-und-lea-grundig-stiftung.de. Der Bewerbung ist ein Statement bzw. ein Motivationsschreiben von maximal 1.500 Zeichen beizugeben. Bitte senden Sie Datenmengen über 3 MB über einen Link an die o.g. Adresse.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Die Preise werden am 12. Dezember 2021 im Jüdischen Museum der Stadt Frankfurt am Main vergeben.

Jury
Der Jury gehören als Mitglieder an: Dr. Thomas Flierl (freiberuflicher Architekturhistoriker und Publizist, Berlin), Dr. Eckhart Gillen (freiberuflicher Kunsthistoriker und Kurator, Berlin), Henning Heine (Bereich Politische Kommunikation der Rosa-Luxemburg-Stiftung), Kathleen Krenzlin (Kunsthistorikerin, Leiterin der Galerie Parterre Berlin/Kunstsammlung Pankow), Dr. habil. Rosa von der Schulenburg (Kunsthistorikerin, Leiterin der Kunstsammlung der Akademie der Künste, Berlin), Luise Schröder (Bildende Künstlerin und Kunstvermittlerin, Leipzig, Berlin, Paris), Rachel Stern (Direktorin der Fritz Ascher Society New York City, Preisträgerin 2017), Dr.habil. Angelika Timm (Nahostwissenschaftlerin, Vertrauensdozentin der RLS, Berlin), Dr. Ines Weizman (Architekturhistorikerin, Royal College of Art, London, Preisträgerin 2015).

Koordination: Dr. Oliver Sukrow (Kunsthistoriker, TU Wien).