Auslobung des Hans und Lea Grundig-Preises 2025

Ein Diasporist lebt und malt in zwei oder mehr Gesellschaften zugleich. Diasporistische Kunst ist von Grund auf widersprüchlich, sie ist internationalistisch und partikularistisch zugleich. Sie kann zusammenhanglos sein – eine ziemliche Blasphemie gegen die Logik der vorherrschenden Kunstlehre –, weil das Leben in der Diaspora oft zusammenhanglos und voller Spannungen ist; ketzerischer Einspruch ist ihr tägliches Lebenselixier.

(R. B. Kitaj: Erstes Manifest des Diasporismus, Zürich 1988)

Unter der Schirmherrschaft der Rosa-Luxemburg-Stiftung wird in Erinnerung an Hans Grundig (1901–1958) und Lea Grundig (1906–1977) der gleichnamige Preis für künstlerische, kunsthistorische und kunstvermittelnde Leistungen vergeben. Schirmherrin und Jury sind sich dabei der komplexen und widersprüchlichen Werk- und Lebensgeschichten der Namensgeber*innen bewusst.1

Die Gesamtdotierung beträgt 10.000 € und kann auf die drei folgenden Kategorien aufgeteilt werden. Mit dem Preisgeld sollen realisierte Arbeiten prämiiert werden.

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Kunstschaffende im Rampenlicht

Hans und Lea Grundig-Preis in Berlin verliehen / Ausstellung „Kunst als Widerspruch“ bis März 2023

Am Donnerstagabend (10. November 2022) ist in Berlin feierlich der Hans und Lea Grundig-Preis an Kunstschaffende aus dem In- und Ausland verliehen worden – erstmals im neuen Gebäude der Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) in der Straße der Pariser Kommune. Zugleich fand die Eröffnung der Foyerausstellung „Kunst als Widerspruch“ statt.

RLS-Vorstandsvorsitzende Dagmar Enkelmann wies in ihrer Begrüßungsrede vor rund 50 Besucher*innen in der Bibliothek auf die bildungspolitischen Bezüge der preisgekrönten Werke wie Antirassismus und -kolonialismus, linke und jüdische Geschichte sowie feministische Kämpfe der Gegenwart hin. Geschäftsführerin Daniela Trochowski ordnete die Veranstaltung in den Kontext der Kulturarbeit der Stiftung ein und bekräftigte das Ziel, den Hans und Lea Grundig-Preis im Jahr 2024 erneut zu vergeben. Die Ko-Vorsitzende der Jury, Rosa von der Schulenburg, beleuchtete in ihrem Grußwort die Arbeit des Auswahlgremiums seit 2014 und die Veranstaltungs- und Publikationstätigkeit, die den Preis begleitet.

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Wettbewerbssieger erhalten Preise

Ehrung und Ausstellungseröffnung im Neubau der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin

Es ist soweit: Am 10. November 2022 werden die aktuellen Gewinner des Hans und Lea Grundig-Preises endlich ihre Auszeichnungen entgegen nehmen können. Dann steigt im Neubau der Rosa-Luxemburg-Stiftung am Berliner Ostbahnhof die Preiszeremonie. Ursprünglich war die Veranstaltung schon für Mitte Dezember 2021 geplant, musste aber pandemiebedingt in das neue Jahr verschoben werden.

Preisträgerinnen des Jahres 2021 sind die Künstlerinnen Rajkamal Kahlon (Berlin), Rudolf Herz (München) und Natacha Nisic (Paris) sowie die Kunsthistorikerin Dorothea Schöne (Berlin). Ausführliche Informationen zu ihnen und den prämierten Arbeiten finden sich hier.

Mit der Zeremonie wird auch die Ausstellung „Kunst als Widerspruch“ über die jüngere Geschichte des Hans und Lea Grundig-Preises eröffnet. In ihrem Mittelpunkt stehen die Preisträger*innen der vergangenen zehn Jahre und ihre Arbeiten sowie Leben und Werk des namengebenden antifaschistischen Künstlerpaars. Lea Grundig hatte den Preis im Jahr 1972 der Universität Greifswald gestiftet, wo er aus politischen Gründen seit Mitte der 1990er-Jahre nicht mehr vergeben wurde. Die Ausstellung im Stiftungsfoyer läuft bis zum 17. März 2023.

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Künstlerinnen gegen den Krieg

„Crown Letter“ sammelt schöpferische Positionen für Ende des Überfalls auf die Ukraine

Das internationale Online-Kunstprojekt „The Crown Letter“ bezieht Stellung gegen den völkerrechtswidrigen Krieg Russlands gegen die Ukraine. Unter dem Motto „Stop invasion of Ukraine“ (Stoppt die Invasion der Ukraine) veröffentlichte die Webseite in dieser Woche die Beiträge von knapp 20 Künstlerinnen aus verschiedenen Ländern, darunter auch aus Russland und der Ukraine.

Weitere Künstlerinnen seien eingeladen, sich gegen den Krieg zu positionieren, hieß es: „Dieses künstlerische Fenster wird geöffnet bleiben, um Stimmen zu empfangen, die den Frieden fordern.“

„The Crown Letter“ wurde im April 2020 während des ersten Corona-Lockdowns von der Künstlerin Natacha Nisic (Paris) ins Leben gerufen. Die Seite präsentiert und vernetzt mehr als 50 Künstlerinnen aus aller Welt. Im vergangenen Jahr erhielt Nisic dafür den Hans-und-Lea-Grundig-Preis in der Kategorie Kunstvermittlung. Gruppenausstellungen fanden bislang in Frankreich, Argentinien und Uruguay statt.

Ein vergessenes Talent aus Safed

Leben und Werk des Bildhauers Jussuf Abbo: Online-Vortrag von Grundig-Preisträgerin Dorothea Schöne

Den facettenreichen und zu Unrecht vergessenen Künstler Jussuf Abbo (1888–1953) präsentierte die Leiterin des Kunsthauses Dahlem, Dorothea Schöne, am 2. März 2022 in einem Online-Vortrag. Unter dem Titel „Jussuf Prince of Thebes – Re-constructing the life and work of a forgotten talent from Safed“ ist sie bei der Fritz Asher Society in New York City (USA) zu Gast. Die Gewinnerin des Hans-und-Lea-Grundig-Preises 2021 in der Kategorie Kunstgeschichte wird dabei auch auf die traumatische Fluchterfahrung des Bildhauers aus Nazi-Deutschland und sein Exil in England eingehen.

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